Ratgeber zum Thema Schlafstörungen - Ursachen, Formen und Behandlung
Jeder Vierte leidet an Schlafstörungen, wobei die Beschwerden oftmals mit einer schwierigen Situation zusammenhängen und eher von kurzer Dauer sind. Kommt es jedoch zu dauerhaften Schlafproblemen, wirkt sich dies negativ auf die Lebensqualität und möglicherweise auch auf die Gesundheit aus.
Ursachen von Schlafstörungen
Ein gesunder Schlaf ist wichtig für das Immunsystem, für die Leistungsfähigkeit und das Gedächtnis. Bei dauerhaften Schlafstörungen ist der Betroffene anfälliger für Infekte, weniger leistungsfähig und kann neu Erlerntes nicht mehr gut behalten. Zudem erhöhen langfristige Schlafstörungen das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Für manche Schlafstörungen gibt es keine Ursachen. Dies ist bei der idiopathischen Insomnie der Fall, die ihren Anfang in der Kindheit hat, aber keine erkennbaren Gründe vorweist. Andere Schlafstörungen können ihre Ursache in einer Krankheit haben, das heißt sie sind beispielsweise die Folge von psychischen Krankheiten, Herzkrankheiten oder Schmerzen. Manchmal kommt es zu einem gestörten Schlaf aufgrund von Medikamenten, Drogen oder Alkohol sowie durch Schichtarbeit oder Stress.
Die Schlafhygiene spielt ebenso eine Rolle bei der Entstehung von Schlafstörungen, wie auch die Genetik. Auch Hormonstörungen können Schlafprobleme nach sich ziehen.
Unterschiedliche Formen von Schlafstörungen
Es gibt verschiedene Arten von Schlafstörungen, wobei eine Schlafstörung dann besteht, wenn man immer wieder aufwacht, zu wenig oder zu lange schläft oder wenn man sich nach dem Schlaf nicht erholt fühlt.
Schlaflosigkeit durch Ein- oder Durchschlafstörungen (Insomnie)
Erhöhtes Schlafbedürfnis oder Tagesschläfrigkeit (Hypersomnie)
Schlafbezogene Bewegungsstörungen
Schlafbezogene Atmungsstörungen
Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen
Verhaltensauffälligkeiten im Schlaf (Parasomnie)
Ein- oder Durchschlafstörungen (Insomnie)
Insomnie ist die Schlafstörung, die am häufigsten vorkommt. Dabei können die Betroffenen entweder nicht ein- oder durchschlafen. Sie liegen dann entweder mindestens eine halbe Stunde wach, bevor sie einschlafen können oder wachen nachts auf und sind dann mindestens eine halbe Stunde wach, bis sie erneut einschlafen können. Einige Betroffene der Insomnie schlafen zwar gut ein und durch, wachen jedoch sehr früh morgens auf und bleiben dann wach.
Die Insomnie kann verschiedene Ursachen haben und wird deshalb in weitere Unterformen gegliedert:
Eine akute Schlaflosigkeit hängt in der Regel mit schwierigen Lebenssituationen zusammen und ist eine vorübergehende Schlafstörung. Zum Beispiel wacht man bei Beziehungskonflikten früh morgens auf und man kann nicht mehr einschlafen, da sich die Gedanken direkt um den Konflikt drehen. Ist der Konflikt gelöst, stellt sich auch wieder ein gesunder Schlaf ein. Aber: Die akute Insomnie kann einen chronischen Verlauf nehmen, wenn die Schlafstörungen zu lange (d.h. länger als einen Monat) anhalten.
Bei der idiopathischen Insomnie handelt es sich um eine Schlafstörung, die oftmals im Kindesalter beginnt und für die keine erkennbaren Ursachen festgestellt werden können. Oft hängt diese Form mit fehlenden Schlafritualen in der Kindheit zusammen.
Die Ursachen für die sogenannte psychophysiologische Schlaflosigkeit liegen einem fehlerhaften Schlafverhalten und Übererregbarkeit.
Betroffene einer paradoxen Insomnie (auch Pseudoinsomnie genannt) empfinden ihren Schlaf als gestört, aber es handelt sich objektiv betrachtet nicht um eine Schlafstörung.
Sekundäre Schlaflosigkeit tritt als Folge von Drogen, Alkohol oder Medikamenten auf. Ebenso kann sie durch psychische oder körperliche Krankheiten entstehen.
Bei manchen Kindern kommt die verhaltensbedingte Schlafstörung vor. Diese Form hängt häufig damit zusammen, dass es keine Rituale vor dem Zubettgehen gibt. Auch falsche Erziehungsmaßnahmen können zu Schlafstörungen führen.
Erhöhtes Schlafbedürfnis oder Tagesschläfrigkeit (Hypersomnie)
Betroffene einer Hypersomnie können zwar gut ein- und durchschlafen, doch verspüren sie tagsüber einen erhöhten Schlafdrang oder leiden unter der sogenannten Tagesschläfrigkeit. Andere Betroffene haben ein Bedürfnis, zehn Stunden oder mehr zu schlafen. Es gibt zwei bedeutende Arten der Hypersomnie:
Idiopahtische Hypersomnie
Betroffene leiden unter einer Tagesschläfrigkeit, aber nicht unter nächtlichen Schlafproblemen. Dabei fühlen sie sich jedoch nicht unbedingt müde. Legen sie einen Mittagsschlaf ein, sind sie anschließend nicht erholt, sondern fühlen sich benommen. Oft schlafen die Betroffenen nachts mehr als zehn Stunden, haben dann aber immer noch Probleme mit dem Aufwachen.
Narkolepsie
Diese chronische Krankheit kommt selten vor, wobei folgende Symptome auftreten:
Kataplexie - Die Muskelspannung lässt durch Emotionen (beispielsweise Wut, Freude usw.) oder durch Erinnerungen schlagartig nach, d.h. die Muskeln erschlaffen. Kommt es zur Kataplexie (Muskelerschlaffung) in den Beinen, stürzen die Betroffenen.
Schlafparalyse - Beim Einschlafen oder Aufwachen besteht eine Schlaflähmung, sodass die Betroffenen sich kurze Zeit nicht bewegen können.
Hypnagogen Halluzination - Beim Einschlafen erlebt der Betroffene Wahrnehmungen, die einem Traum ähneln. Diese Halluzinationen wirken äußerst lebendig und sind für den Betroffenen häufig beängstigend.
Erhöhte Tagesschläfrigkeit - Menschen, die unter Narkolepsie leiden, haben eine Einschlafneigung über Tag. Das bedeutet, sie schlafen plötzlich während der Mahlzeit oder beim Gespräch ein.
Schlafbezogene Bewegungsstörungen
Im Schlaf kommt es zu Bewegungsstörungen, sodass auch der Schlaf gestört ist. Zu diesen Bewegungsstörungen gehören das Restless-Legs-Syndrom und die Periodic Limb Movement Disorder (periodische Bewegungen der Gliedmaßen). Bei letzterem spürt der Betroffene nichts davon, dass sich die Gliedmaßen bewegen und der Schlaf gestört ist. Meistens leiden diese Personen gleichzeitig unter einer Apnoe. Beim Restless-Legs-Syndrom spüren die Betroffenen einen anhaltenden Bewegungsdrang in den Beinen (unruhige Beine), ausgelöst durch Missempfindungen, die sich nur durch Beinbewegungen bessern lassen. Da das Restless-Legs-Syndrom vorwiegend in Ruhe und abends auftritt, haben die Betroffenen Probleme beim Einschlafen.
Schlafbezogene Atmungsstörungen
Während des Schlafes regelt das vegetative Nervensystem die Atmung. Wird diese Atemregelung durch den Schlaf negativ beeinflusst, kommt es zu Atemstörungen. Zum Beispiel können die Muskeln im Rachen erschlaffen, sodass ein kurzer Atemstillstand eintritt. Hier handelt es sich also um eine kurzzeitige Schlafstörung, von der Betroffene zwar nichts mitbekommen, welche sich aber dennoch auf das Wohlbefinden auswirkt. Zu diesen schlafbezogenen Atmungsstörungen gehören das obstruktive und das zentrale Schlafapnoe-Syndrom. Die Symptome ähneln sich (Schnarchen, erhöhte Schläfrigkeit, kurze Atemstillstände), aber die Ursachen sind unterschiedlich. Weiterhin zählt zu diesen Atemstörungen das zentral-alveoläre Hypoventilationssyndrom: Die Belüftung der Lunge lässt im Schlaf nach und häufig fühlen sich die Betroffenen beim Aufwachen, als müssten sie ersticken.
Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen
Der Schlaf-Wach-Rhythmus (zirkadiane Rhythmus) regelt die Schlaf- und Wachzeiten innerhalb 24 Stunden, wobei dieser Rhythmus je nach Persönlichkeit unterschiedlich ist. Ein Mensch braucht neun Stunden Schlaf und der andere kommt mit sieben Stunden Schlaf aus. Der Rhythmus richtet sich aber nicht nur an der inneren Uhr, sondern auch am Wechsel von Hell und Dunkel. Deshalb entsteht diese Schlafstörung häufig bei Schichtarbeitern oder auf Fernreisen durch die Zeitverschiebung.
Verhaltensauffälligkeiten im Schlaf (Parasomnie)
Bei dieser Form von Schlafstörung kommt es zu Auffälligkeiten im Verhalten während des Schlafes, zum Beispiel Schlafwandeln, Zähneknirschen, Kopf hin- und herwerfen, um sich schlagen oder im Schlaf schreien oder sprechen. Die Verhaltensauffälligkeiten werden vom Betroffenen nicht bewusst wahrgenommen.
Behandlung von Schlafstörungen
Halten die Schlafstörungen länger als einen Monat an und ist der Schlaf mindestens drei Mal wöchentlich gestört, sollten die Schlafprobleme ärztlich behandelt werden. Auch bei erhöhter Müdigkeit und Schläfrigkeit tagsüber sollte vom Arzt abgeklärt werden lassen, welche Ursache dahinter steckt. Für die Diagnose stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, sodass zunächst der Grund für die Schlafstörung gesucht wird. Steht fest, um welche Art von Schlafstörung es sich handelt, kann entsprechend therapiert werden.
Zum Beispiel werden bei einer Schlafapnoe oder bei Menschen die schnarchen eventuell Atemmaske und Atemtherapiegerät eingesetzt. Kurzfristig können auch Schlafmittel verordnet werden, die aber lediglich dazu da sind, die Beschwerden zu lindern. Die Ursache kann mit Schlafmitteln nicht behoben werden!
In manchen Fällen wird die Schlafstörung mit einer Verhaltenstherapie und Entspannungsmethoden behandelt. Meistens helfen jedoch schon eine verbesserte Schlafhygiene und auf Alkohol, Nikotin und Kaffee zu verzichten, um wieder erholsam schlafen zu können. Zudem tut es vielen Betroffenen gut, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, wozu sich Selbsthilfegruppen eignen. Tipps und Anregungen zum Thema Apnoe oder Schlafstörungen finden sich auch in Internetforen.
Was kann man selbst für einen gesunden Schlaf tun?
Den meisten Betroffenen einer Schlafstörung hilft es, seine Gewohnheiten zu verändern und einige Maßnahmen durchzuführen, damit sie wieder einen gesunden Schlaf genießen können. Dazu gehört unter anderem das Bett samt Matratze und Lattenrost, das als erstes inspiziert werden sollte. Es eignen sich insbesondere Boxspringbetten die für einen optimalen Schlafkomfort sorgen. (Webseite mit Erklärungsvideo)
Weiterhin sind folgende Tipps hilfreich:
Erst wenn man richtig müde ist, sollte schlafen gegangen werden. Wer zu früh geht und sich noch nicht müde fühlt, quält sich unnötig im Bett herum.
Bei regelmäßigen Schlafenszeiten stellt sich die innere Uhr auf Schlaf ein. Wer also beispielsweise meistens gegen 22 Uhr schlafen geht, wird mit der Zeit automatisch um diese Uhrzeit müde.
Das Schlafzimmer sollte gut abgedunkelt und gelüftet sein. Zudem sollte es im Schlafraum nicht wärmer als achtzehn Grad sein.
Raucher sollten unmittelbar vor dem Zubettgehen nicht mehr rauchen. Auch wenn man nachts aufwacht, sollte auf eine Zigarette verzichtet werden.
Koffeinhaltige Getränke und Medikamente putschen auf. Deshalb sollten diese am späten Nachmittag oder am Abend nicht mehr getrunken oder eingenommen werden.
Ebenso wirkt sich eine späte und üppige Mahlzeit am Abend negativ auf den Schlaf aus.
Sport regt den Kreislauf an, weshalb vor allem anstrengende Sportarten nicht vor dem Schlafengehen ausgeübt werden sollten.
Alkohol macht zwar müde oder schläfrig, führt aber zu Durchschlafstörungen.
Wer unter Schlafstörungen leidet und tagsüber schläfrig ist, kann einen Mittagsschlaf einlegen. Dieser sollte aber nicht länger als eine viertel Stunde andauern.
Wenn man unter Einschlafstörungen leidet, sollte man lieber wieder aufstehen und sich beschäftigen, statt im Bett liegen zu bleiben und auf den ersehnten Schlaf zu warten. Erst wenn man müder geworden ist, legt man sich wieder hin.
Liegt die Ursache der Schlafstörung in ungelösten Konflikten oder Problemen, sollte unbedingt darauf geachtet werden, Diskussionen über diese Themen auf den Tag zu verlegen, statt sich abends noch "heiß" zu reden. Oft sind diese ungelösten Probleme auch der Grund dafür, warum man in den frühen Morgenstunden aufwacht und dann nicht mehr einschlafen kann: Die Gedanken drehen sich sofort um diese Themen. Auch hier ist es besser, aufzustehen und sich zu beschäftigen, anstatt das Gedankenkarussell weiter anzukurbeln.