Essen soll nicht nur zur Nahrungsaufnahme dienen, sondern vor allem auch ein Genuss sein. Dieser Genuss bleibt allerdings vielen Menschen versagt, denn sie vertragen nicht alle Speisen gleich gut. Kaffee, Sahne, Milch, Milchprodukte und Wein rufen bei ihnen Sodbrennen hervor. Aus diesem Grund verzichten die Betroffenen lieber auf diese Speisen und Getränke.
Obwohl Sodbrennen bei den meisten Betroffenen als unangenehm aber eher harmlos eingestuft wird, sollte häufiges saures Aufstoßen nicht unbehandelt bleiben. Die Ursachen für Sodbrennen können vielfältig sein. Neben Stress und Übergewicht können auch Bakterien und bestimmte Medikamente als Ursache genannt werden.
Welche Medikamente werden gegen Sodbrennen empfohlen?
Wie in allen anderen Fällen auch, wenn Sie Medikamente einnehmen wollen, sollten Sie auch im Fall von Sodbrennen zunächst die Ursache medizinisch klären lassen. Wer nur selten Sodbrennen hat, kann auf rezeptfreie Medikamente aus der Apotheke zurückgreifen. In den meisten - sporadisch auftretenden - Fällen hilft aber auch eine Tasse Kräutertee. Medikamente gegen Sodbrennen gibt es mittlerweile in einer unglaublichen Vielzahl. Sie werden in ihre Wirkstoffgruppen eingeordnet. Welche davon für Sie in Betracht kommen, sollte aufgrund der Beschwerden geklärt werden. Achtung: Sollten Sie schwanger sein dürfen sie viele Sodbrennen Medikamente nicht einnehmen. Weiterführende Informationen zum Thema Sodbrennen und Schwangerschaft erhalten Sie bei Doppelherz Schwangerschaft. Denken Sie bitte auch daran, mögliche Medikamenteneinnahmen immer mit Ihrem Arzt oder Apotheker abzusprechen.
Antazida - Säurebindendes Mittel
Antazida enthalten in der Regel Aluminium- oder Magnesiumverbindungen. Nach der Einnahme bildet sich im Magen eine Art Brei, was die Magensäure in Wasser und andere natürlichen Substanzen umwandelt. Diese Medikamente eigenen sich vor allem für Patienten, die nur selten von Sodbrennen geplagt werden. Ebenso häufig werden Antazida während der Schwangerschaft verabreicht. Erhältlich sind Antazida in den Apotheken rezeptfrei als Kautabletten, Gels oder Trinklösungen. Der Vorteil dieser Art von Medikamenten ist es, dass die Wirkung bereits nach wenigen Minuten einsetzt und über mehrere Stunden anhält. Somit eignen sie sich auch für Betroffene, die vor allem abends, wenn sie im Bett liegen, von Sodbrennen betroffen sind.
Antazida sollten nicht in Verbindung mit säurehaltigen Frucht- und Zitrusfruchtsäften eingenommen werden. Es besteht die Gefahr, dass dadurch erhöhte Mengen Aluminium ins Blut gelangen können. Wenn Sie Antibiotika einnehmen müssen, sollten Sie auf Antazida verzichten, da hier die Wirkung beeinträchtigt werden kann.
H2-Blocker-Säurehemmendes Mittel
Sodbrennen entsteht, wenn die Magenschleimhaut zu viel Magensäure produziert. Im Magen wird dieser Prozess durch sogenannte Belegzellen übernommen. H2-Blocker haben die Aufgabe, diese Belegzellen zu blockieren und so die Ausschüttung von Histamin zu vermindern. Somit wird auch die Produktion von Magensäure stark reduziert. Mit H2-Blockern wird nicht nur das "harmlose" Sodbrennen behandelt, sondern auch schwerwiegendere Erkrankungen, wie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre oder eine Speiseröhrenentzündung. H2-Blocker sind nicht frei von Nebenwirkungen. Einige davon können so unangenehm werden, dass entweder auf ein anderes Mittel ausgewichen werden muss oder zusätzlich Medikamente eingenommen werden müssen, um die Nebenwirkungen zu kompensieren.
Zu den bekannten Nebenwirkungen bei H2-Blockern zählen:
Durchfall
Gelenk- und Muskelschmerzen
Schwindelgefühl
Juckreiz
Gelegentlich kann Hautausschlag auftreten. Eher selten treten Herzrhythmusstörungen und Haarausfall auf.
Sehr seltene Nebenwirkungen von H2-Blockern sind:
Veränderung des Blutbilds
Übelkeit und Erbrechen
Bauchschmerzen
Unruhe, Verwirrtheitszustände
Kopfschmerzen
Doppeltsehen
Halluzinationen
Schlafstörungen
Depressionen
Brustdrüsenvergrößerung beim Mann (Gynäkomastie)
Potenzstörungen
Unkontrolliertes Muskelzucken
Nervenentzündungen
komplexe Überempfindlichkeitsreaktionen
Selbstverständlich können die Nebenwirkungen anderer Medikamente aus derselben Wirkstoffgruppe weniger heftig ausfallen oder gar nicht vorkommen. Manche Medikamente weisen sogenannte Wechselwirkungen auf. Vorsicht ist also geboten, wenn Sie andere Medikamente einnehmen wollen. Insbesondere Antibiotika, Betablocker, Antiarrhythmika, Antiepileptika, Diazepam und das Asthmamittel Theophyillin weisen starke Wechselwirkungen im Zusammenhang mit H2-Blockern auf. Bevor Sie sich also für die Einnahme von H2-Blockern entscheiden, sollten Sie dem Arzt oder Apotheker unbedingt davon berichten, wenn Sie andere Medikamente einnehmen müssen.
Protonenpumpeninhibitoren
Protonenpumpeninhibitoren werden auch als Protonenpumpenhemmer genannt. Sie sind Medikamente zum Magenschutz. Einige Präparate sind rezeptpflichtig, doch Medikamente mit den Wirkstoffen Pantoprazol und Omeprazol sind mittlerweile auch rezeptfrei in den Apotheken erhältlich. Knapp ein Drittel der Bevölkerung leidet unter der Reflux-Krankheit. Hierbei fließt Magensäure zurück in die Speiseröhre. Anders, als der Magen, verfügt die Speiseröhre jedoch über keine schützende Schleimhautschicht. Die starke Magensäure kann so die Speiseröhre verätzen und auch langfristig schädigen. In manchen Fällen entsteht so Speiseröhrenkrebs. Zunächst sollte also ermittelt werden, wodurch Sodbrennen ausgelöst wird. Ist der Schließmuskel des Magens erschlafft oder schließt er nicht richtig, kann Magensäure ungehindert wieder in die Speiseröhre zurückfließen. Häufig passiert dies, wenn man sich in liegender Position befindet. Protonenpumpenhemmer wirken, indem Sie den Säuregrad der Magensäure reduzieren. Für die Verdauung ist Magensäure unverzichtbar, deshalb wird die Produktion nicht gänzlich unterdrückt, sondern nur gehemmt.
Protonenpumpenhemmer wirken in der Regel relativ langsam und gelten als besonders gut verträglich. Wie alle chemisch hergestellten Mittel sind aber auch Protonenpumpenhemmer nicht ganz frei von Nebenwirkungen.
Seh- Hör- und Geschmacksstörungen
Nierenentzündungen
erhöhte Leberwerte und
Veränderungen des Blutbildes
Protonenpumpenhemmer stehen außerdem in der Kritik, weil sie womöglich die Entstehung von Nahrungsmittelallergien fördern. Bei hoher Dosierung kann auch eine Besiedlung des Magens durch Bakterien auftreten. Außerdem können Protonenpumpenhemmer die Entwicklung von Knochenschwund (Osteoporose) begünstigen. Die Einnahme in hohen Dosen erhöht auch das Risiko von Schenkelhalsfrakturen. Hier kann das Risiko auf das Doppelte ansteigen. Protonenpumpenhemmer eignen sich nicht als Medikation für Kinder und Schwangere. Auch Frauen, die stillen, sollten auf die Einnahme von Protonenpumpenhemmern verzichten. Wichtig bei der Einnahme von PPI ist die Dosierung. Deshalb sollten Sie solche Medikamente nur nach Absprache mit Ihrem Arzt einnehmen.
Weitere Mittel gegen Sodbrennen
Nicht immer muss man auf die bereits genannten Medikamente zurückgreifen. Wenn Sie nur gelegentlich an Sodbrennen leiden, können Ihnen auch Naturheilmittel helfen. Kräutertees (Magentee) oder Heilerde sind frei von Nebenwirkungen und helfen kurzfristig.